Sascha Braemer & Niconé (Philip Bader, Nico Schwind) – Thänk You (Bar25-14Rec)

Thänk You möchte man sagen an die Bar 25, dass sie zu einem Mythos beigetragen hat, der über der Berliner Technoszene schwebt, dass sie für einige SaSoMo mit erfunden hat. Da wir aber hier nicht auf das gleichnamige und angelehnte Etablissement eingehen wollen, sondern auf das Label nebst Künstler, belassen wir es dabei.

Tech-House-Polka knallen einem Bader, Schwind und Braemer um die Ohren. Wie schon bei Nur Mal Kurz kokettiert man wieder mit dem sonntäglichen “Wohnzimmer” der Berliner Partyszene und scheut sich auch nicht um eine zufällig passende Radiotauglichkeit des Tracks. Jedenfalls wird der entsprechend geschnittene Edit beim Digitalrelease gleich mitgeliefert.

All das ist aber vergessen, schmeisst man Thänk You einmal an. Wir müssen dem Pressetext zustimmen, wenn es heißt, dass sich da ein Bar25-Sound herausbildet. Grooviger Tech-House mit einem Schmunzeln und dem ironischen Einsatz von Vocals, die mal dreckig mal vordergründig mal lachend sind. Mitschunkeltechno auf hohem Niveau. Knackige Beats und eine angezupfte Snare machen hier den 4/4 Takt zum Vergnügen. Der Track hält sich nicht lange mit Peaks oder sonstigen Auf-/Ab- oder Umbauten auf, sondern kommt gleich zur Sache. Warum nicht öfter so?

Die Remixes der drei Herren decken das ganze Spektrum von Minimal, Techno und Deepness ab. Manchmal etwas einfallslos und zu verspult aber dennoch spielbar. Eine schöne Dreingabe ist das Barcapella Tool was für den geneigten Remixer oder Mashupper wohl ein paar neue Möglichkeiten bietet, die Vocals doch einfach mal woanders einzusetzen.

Auf jeden Fall werden wir diesen Song die kommenden Wochen am Ende des einen oder anderen Sets hören.

[rating: 9/10]

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Pitto – Sea Lion Woman (OXCY004) [Feist Bootleg]

Wenn nicht die Niederlande dann zumindest Italien. So scheint es diesen Sommer zu jedenfalls das Kredo der Europäischen Elektroszene zu sein. Und die Hitdichte aus diesen beiden Ländern ist verdächtig hoch. Diesmal hat Pitto den Vogel abgeschossen. Der Song ist fast schon tot gespielt, durch unzählige A-Level DJ-Mixes. Was jedoch nichts daran ändert, dass die Distributionswege für die Retailplatte doch etwas länger sind als das schnell gestampfte Promoscheibchen.
Mit Sea Lion Woman flattert aber nun ein schönes Stück House in die Playlist, welches durch diverse Remixbeigaben einen echten Mehrwert hat. Das Label OXYD City, ein Sublabel von OXYD Records (deren Website gerade irgendwie zerschossen ist), legt hier ganz präzise das Ohr an die swinging Mood dieses Sommers. Das Originalstück von Feist, wird hier in guter Handwerkskunst für die Tanzfläche adaptiert. Was vorher noch als Bootleg umhergeisterte wird nun als eigenständiger Release an den geneigten Hörer gebracht. Wohl ein Grund für die längere Verzögerung, die guten alten Rechte zum Remixen.

Handclaps alter Schule und eine daherzwitschernde Snare bereiten das Rhythmusbett auf dem die weiblichen Vocals ausgelassen rumspringen. Damit das ganze auch House genannt werden kommen dann noch ein genüsslich pumpender Beat dazu und alle nur so yeah.

Die Re-Edits von von Pirupa und Combo sind im Großen und Ganzen entweder etwas dubbiger (Pirupa) oder langsamer und mehr swingend für den Hausgebrauch (Combo). Auf alle Fälle eine schöne Zusammenstellung.

[rating: 8/10]

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Moonbeam – Distance (TRAUMV 126)

Traumschallplatten; ein Label welches erstens für ein breiteres Spektrum an elektronischer Musik steht und zweitens eines der beständigsten und größeren Label der hiesigen Elektrolabellandschaft darstellt. Aber auch hier scheint man gerade auf Bewährtes zu setzen und schickt mit der Katalognummer 126 Moonbeam ins Rennen. Die beiden lassen sich auch nicht lumpen und schnalzen einem dermaßen sauber abgemischte Claps, Synths und HiHats um die Ohren, dass es selbst am Telefon noch sauber klingt. Was nach diesem Aufbau beim ersten Track Distance kommt ist deepe Clubtauglichkeit. Ein Song der, man kan es nicht anders sagen, funktioniert und professionell produziert ist. Auch wenn diese Äußerung recht technisch und kühl klingt, der Song das Zeug zum Augen schließen und treiben lassen … mitten auf der Tanzfläche.

Bei The Underwater World hat man es dann schon fast zu weit getrieben mit einem flangerndem Bass und sehr käsigen Synthesizer Sounds. Eher was für die Lieblinge niederländischer Großhallenmusik. Oder wür müssen toleranter werden und eingestehen, dass immer mehr Tranceelemente auch in die konventionelle elektronische Musik Einzug halten. Aber das möchten wir eigentlich nicht. The Underwater World ist jedenfalls fast der kleine Schritt zuviel.

Der letzte Track des Releases will es dann nochmal wissen. Acidelemente mit Whitenoise und KlickerKlacker. Außerdem hat noch jemand heimlich am Tempo gedreht, sodass die ganze Nummer ein wenig hastiger wirkt. Schade eigentlich, denn Distance klang am Anfang recht vielversprechend. Anyways, in Zeiten von MP3 kann man sich ja auch getrost nur einzelne Tracks kaufen.

[rating: 6/10] inkl. der letzten 2 Tracks

Moonbeam – Distance (TRAUMV 126) anhören und kaufen

PS: Von Distance gibt es beim MP3 Release noch den Fresca Hilly Billy Remix. Angesichts des Namens braucht der Track wohl nicht weiter erklärt werden. Aber soviel sei gesagt, er ist so ziemlich das Gegenteil vom Original. siehe Video

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