Dan Beaumont ist so ein richtiger britischer DJ-Jung. Mit allem drum und dran – aufgewachsen mit 80s Sound, House, Disco etc. und heute fleißig Residency im Fabrik, Trailer Trash oder Horse Meat Disco; mit anderen Worten der Typ ist London ist UK Sound. Aber dann liefert der mit ‘Trippy Pumper’ einfach mal so zitternd, elektrisierenden Chicago Sound ab, dass wir nur rufen: Na geht doch England. Wir harren der Dinge und lassen die Ohren zittern.
Jessy Lanza – Keep Moving
So langsam kommt auch die SynthiePopRemakeMaschinerie mit 80er Anleihen auf die korrekte Umdrehungszahl und weckt Hoffnung, dass man demnächst im Club die 24 nicht nur im Sidestep vollmachen muss. So richtig tanzen. Mit Moves. Am Ende fassen sich die Leute auch wieder an. Die Vorstellung weckt eine ängstliche Euphorie in uns und wir üben schon mal mit der neuesten PopIkone von HyperDub (sprich: Heiperdapp). Ihr könnt das auch – 27.11. im Berghain – puhtt onn johr dennsing schuhs.
Vanilla Ace – Your Body
Wenn die Bassline sich sachte unters Sofa schiebt, wenn die Snare stilsicher auf dem Takt ruht und die Kicks und Claps fleißig mitscheppern, dann ist der Groove nicht weit. Das mag sich auch Vanilla Ace gedacht hat und liefert solide ab. Interessant was da in den vergangenen Monaten aus UK kommt – so feinfühlig und charmant. Wenn die jetzt noch einen auf deep machen, was wird dann aus dem Technostandort Deutschland?
Guy Andrews – Annum EP
Guy Andrews, starker Name. Typ Andrews müsste man wohl sagen; hat sowas wie einen Afterhour-Hit produziert. Kaum zu glauben, dass Engländer sowas können. Hören doch da Parties gerne mal früher auf. Von einigen Ausnahmen mal abgesehen. ‘7AM’ ist aber sowas von herrlich verzerrt und cheesy, dass wir einfach reagieren mussten und die Nummer hier reinstellen. Mehr gibts auch nciht zu sagen. Haters welcome.
Ross Evans – Abzora EP
Nachdem ja previews von Tracks auf Soundcloud und Ähnlichem oft nur noch als snipped verfügbar gemacht werden, scheint sich jetzt eine neue Darbietung zu etablieren. Das Mixen der Trackausschnitte zu einem kleinen Miniset. Wenn dann auch noch 4 Brachialtracks wie bei Ross Evans genommen werden, spült das mal so richtig schön die Gehörgänge frei und man wundert sich, warum das Set schon vorbei ist. Gerade die 3. Nummer Deranged hat es uns angetan (Minute 6:57 – wenn das denn stimmt). Genau sowas haben wir doch gesucht – vorbei der Housebrei.
Cloud Boat – Youthern
Vor einiger Zeit haben wir hier schon einmal die Jungs von CloudBoat gefeiert, nun sind sie endlich mit einem Album am Start und wir garnieren den Fusionsonntag mit ihrem elegischen Video “Youthern”, passend zur dankbar-verträumten Melancholie der Abreise. Am EQ könnte man bei 100Hz etwas tiefer stapeln, aber hauptsache das Ding brummt überhaupt. Wem James Blake und Mount Kimbie zu Mainstream sind, schippert eine Runde mit diesen Kollegen. Ay, ay.
Fatboy Slim & Riva Starr – Eat, Sleep, Rave, Repeat
Wenn uns jemand vorher erzählt hätte, dass Fatboy Slim und Riva Star einen track zusammen machen, hätten wir wohl vor uns übermannender Schockstarre nichts gesagt. Was soll da schon bei rauskommen? Sophisticated UK-Sound mit Hulareifen? Wir wüssten es nicht. Nach einer Weile hätten wir die Information als völlig abwegig unter Mythen abgetan.
Nun haben sie die beiden Herren das aber wirklich gemacht. Eat, sleep, rave, repeat. So handhaben wir das auch und gehen ins Tagesprogramm über. Verrückt diese Welt.
Glass Animals – Cocoa Hooves
Wer mag Alt-J – die mit dem Apple Dreieck – wer mag Cloud Boat, wer mag in Teilen The XX, wer mag Bass und filigranen Gesang?! Wir mögen das. Seit der DebutEP von Cloud Boat “Lions on the Beach” ist uns kaum eine andere ähnlich hochwertige Niederhertzträumerei untergekommen. Und wer jetzt “POP” schreien möchte, soll das tun, unser Zwerchfell verneigt sich bei Minus16dB vor der Progressionskunst dieser Aufnahme.
Fühlen findet nicht nur im Kopf statt.
EastLondon MC Trim
Schon länger bekannt und dennoch wollen wir uns es nicht nehmen lassen, auf einen Londoner MC hinzuweisen, der sowohl unglaublich produktiv als auch sehr abwechslungsreich ist. Bereits seit 2004 ist der nunmehr 28-jährige EastLondoner aktiv und hat ein veritables Portfolio vorzuweisen, im speziellen seine Einzelanfertigungen ab 2007 seien dem geneigten Hörer ans Herz gelegt. Richtig reich ist der Gute zwar noch nicht geworden, dennoch sprechen seine Sekundärcredibility, nachzuweisen an seinen Kollaborationen, und seine Experimentierlust eine unmissverständliche Sprache: Hier wird geliefert.
Zwei Beispiele, poetisch:
und kräftig:
Arkist ft. Grilza – Fill Your UK Coffee
Kurz bevor der Flieger geht, hier noch eine sehr gelungen Nachverhandlung eines schon etwas älteren Tracks. Der Arkist, obwohl noch nicht so sehr bekannt, gehört wohl zu den Produzenten, von denen man in Zukunft noch vieles und gutes hören wird. In diesem Sinne – Käffchen, Sonne und vernünftige Beats.