Super Flu – Heimatmelodien Remixes (MONA0076)

Der geneigte Technohörer und -abspieler, welcher im Club auch mal nach mehr brüllte, griff bisher gerne zu Platten aus dem Hause Monaberry. Und um ganz genau zu sein wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Platte der beiden Jungs von Super Flu rausgepickt. Jawolltechno direkt von der Front. Spätestens seit ihrem Hit Shine sind die beiden Hallenser alles andere als unbekannt. Zwar lässt sich auch bei ihnen das Format:B-Problem feststellen, (irgendwie ist das momentan nur eine Erfindung von uns) dass man sich nämlich mit den selben bekannten kleinen Samples durchs Arrangementdickicht wühlt und dabei immer wieder an Shine erinnert wird. Nichtsdestotrotz sind die Tracks von Super Flu mehr Musclecar als Limousine. Daher war es für uns auf den ersten Blick auch verwunderlich, warum da jetzt umbedingt noch eine Remixplatte der letzten 3 Veröffentlichungen kommen muss.

Wie dem auch sei, wir haben uns mal mit auf die Überholspur begeben und siehe da, es geht doch noch was.  Im zweiten Gang wird hier gleich mal mit Format:B und ihrer Version von Didschn gestartet (den ersten lassen wir für den Ampelstart mal aus). Das sorgt für ein lustiges Phänomen. Als wenn zwei brünftige Hirsche sich zu Paarungszeit auf einer Waldlichtung treffen, geht hier das Gerangel um die präsentesten Basslines und Samples los. Super Flu mit angezupften Akkordeontönen vs. Format:B mit ihren drückenden Basslines. Es fehlen eigentlich nur noch die rollenden Drums von wem auch immer. Der Track hat jedenfalls mehr Testosteron als ein ganzes Rudel Jägermeister.

Linke Spur, hochschalten in den 3. Gang und Hanne und Lore kommen ans Steuer. Die beiden sind quasi Monaberry Eigengewächse. Wenn sie selber Songs machen, ist die Analogie zu Super Flu nicht weit. Remixen sie jedoch, dann wirds meistens interessant. Bei Oktavlachs ging der Schuss jedoch ein wenig daneben. Vielleicht ist es wie beim Chiptuning, man sieht es nicht aber hinten raus ist einfach mehr Leistung.

Bei Poppycock, der 5. Gang, Autobahn, Langstrecke, haben dann SuperFlu wieder selsbt Hand angelegt. Hier gilt die Cheesy Alarmstufe. Weiches Singsang und warme Beats klingen so gar nicht nach dem gewohnten Sound. Eher nach Koletzisierung der beiden Frontschweine. Recht poppig kommt das Stück daher und würde sich gut für sich sicher gut im Autoradio machen.

Zum Schluss darf dann aber Dapayk am gleichen Stück seine Hände anlegen. Er macht das einzig richtige und nimmt erstmal den Käse aus dem Stück. Packt ordentlich Wurst rein und traut sich dann doch nicht so richtig an die Vocals. Insgesamt wirds hier aber tanzbarer, clubbiger und ein gelungener Abschluss für die Autofahrt mit den Heimamelodien.

[rating: 8/10]

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Daniel Steinberg – Rush Me (FMK002)

Arme hoch und abfahrt ging schon immer bei Daniel Steinberg a.k.a. Harry Axt. Unter dem Alter Ego ‘Daniel Steinberg’ durfte man mit “I Like To Be”, “Pay For Me” oder “Viwa La Fiwa” dabei zuhören, was er in alten Swing- und Tonaufnahmen der 20er Jahre entdeckt hat, so geht der lockere minimal Houssound in “Rush Me” weiter.
Etwas unaufgeregt kommt der Sound daher, wenige Breaks, ein schön dahinfließender Bass, aufgepeppt mit kurzen Bläsersamples. Was uns überzeugt hat waren die vocals. Oh mein gott vocals? Nein, kein Handtaschenhouse; ein kurzes “Rush Me” und gut ist. Das die Aussage damit in Kontrast zu dem eher zurückhaltenden Sound steht bedarf einer tiefer gehenden musikwissenschaftlichen Auseinandersetzung. But hey it’s techno. Wir mögen das ding. Am besten ist dabei aber, dass sich der Daniel Steinberg Sound, welcher ja als Pendant zum Technoiden Harry Axt verstanden werden kann. Sich einfach housiger gibt und dabei nicht so “cheesy” wirkt wie so viele Produktionen der letzten Monate.
“Es La Vida” gibt sich da schon ein bißen mehr swinging. Vocals + Bläsersamples, das ganze nicht so ethnomäßig. Hitpotential klingt momentan anders aber das eine oder andere Set kann “Es La Vida” durchaus aufpeppen. Wer sich trotzdem immer leicht an Samims Heater erinnert fühlt schreit bitte laut hier.

Ein wenig enttäuscht, aber auf hohem Niveau waren wir dann von den Format-B Remixen der beiden Songs. Klar die Jungs sind top. Es geht nach vorne. Die sorgen für Stimmung usw. Aber man wird das Gefühl nicht los, dass da immer nur eine Variation aus 3 maximal 4 verschiedenen Drum-Kits existiert, die dann mit ein wenig Trommelwirbel und einer HiHat oder ein paar Klanghölzern clubtauglich geschraubt wird. Gut aber eben auch nix neues. Immerhin kein White Noise.

Daniel Steinberg – Rush Me auf Formatik anhören & kaufen

[rating:4:5]

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