Rainer Weichhold – Reis (BF074)

Rainer Weichhold -Reis (Vocals from Helge Schneider)


Der Rainer der traut sich was. Der schreckt nicht mal vor Helge Schneider zurück, den manche schon fast führ unberührbar halten. Da haben sich also Butch und Great Stuff A&R Reiner Weichhold  auf BluFin Rec. zusammen getan um einen dieser dadaistischen, kultigen Helge Songs zu verarbeiten. Was ist nun rausgekommen? Um es vor weg zu nehmen: Viel Helge ist nicht übrig geblieben. Alle “Gesangsparts” von Es Gibt Reis Baby wurden in kleine Halbsekünder zerschnitten. Als Fundament dient einer dieser funky Housebeats. Der Song passt besser auf eine Bravo Hits als auf eine 12”. Chorus, Chorus, Superchorus – der Song ist Pop. Mehr möchte er aber auch gar nicht sein. Es passt in das jüngste Protfolio von Rainer Weichhold. Kommerziell war die Musik immer, wie Bamboo , Tango for Noemi oder Infernal beweisen. Es muss auch irgendwie Geld verdient werden und das geht am besten mit Radio Rotationen und verkauften Platten. Vielleicht liegts aber auch nur daran, dass Herr Weichhold aus der HipHop/Funk Ecke kommt und die Münchner Szene ihr Übriges tut.

Den Karren aus dem Dreck ziehen, müssen dann die Remixes und davon gibt gleich 2. Carlo Lio und Heartik können sich zwar diesen aberwitzigen Samples nicht ganz entziehen, versuchen jedoch dem ganzen mehr Ernst bei zu mischen. Härtere Beats und ein anderer Aufbau sollen die Platte Clubtauglicher machen. Gerade Carlo Lio gefällt da um einiges besser, mit druckvollem Beat und noch mehr minimierten Samples. Richtig zufriedenstellender passiert das zwar auch nicht, aber in ihrer minimal oder Technoadaption erhöhen sie immerhin die Auswahl für den geneigten Käufer.

[rating: 3/5]

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Pablo Cahn & Cesar Merveille – Split EP (CADENZA53)

“Ah Cadenza das sind doch die mit den tollen Covern, dieses Label von dem Schweizer, diesem Luciano mit dem Schnauzbart oder?” Richtig! Nett aussehen tun die Cover wirklich. Nur musikalisch war unserer Meinung nach oft dünne Luft in der letzten Zeit. Von einigen Ausnahmen mal abgesehen. Allen Trends zum trotz macht man bei cadenza mal eben noch in Jazz. So lassen es sich Pablo Cahn und Cesar Merveille nicht nehmen mit FK eine swingende Jazzsequenz an ihre Leistungsfähigkeit heran zu führen. Das ganze groovt fleißig mit einem seichten Housebeat vor sich hin. Jetzt fehlt nur noch das Cocktailschirmchen und wir lassen den Abend mit den Jungs auf La Gomera ausklingen.

[…]“Pablo Cahns “Elle” is one of those “yeeeeeah” kind of tracks”, […] heißt es im Begleittext – aha! Bei genauerem Hinhören ist zwar nicht direkt ein Yeah zu spüren doch aber die Intention die vermeindlich hinter Elle steht: hüpfende, springende Menschen. Loopbasierter Techno/Tech-House. Die Filter, welche den einzelnen Teilen des Songs das gewissen Etwas verpassen, geben sich hier die Klinke in die Hand. Alles sehr gut arrangiert. Alles sehr Cadenza. Elle ist ein klarer Clubtrack. Peaktime, einer mit dem man nichts falsch machen kann. Außer vielleicht Jazzenthusiasten zu nerven.

[rating: 85/100]

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Andre Crom & Martin Dawson – Gonna Be Alright EP (OFF 017)

Es gibt ja so Samples da hat man das gefühl “nun ist aber gut” oder die ganz miesepetrigen “das Original ist aber um Längen besser”. Dem wird sich auch Andre Croms Label Off Recordings nicht entziehen können.

Das Original von Herb Alpert hat was oder? Bei aller Nörgelei sind wir aber dennoch am rein musikalischen Aspekt dieser Produktion interessiert. Gonna Be Alright ist kein neuer Song. Der Veröffentlichungstermin lag bereits im Ende des vergangen Monats und die gängigen SzeneDJs haben ihn schon gefühlte 3 Monate vorher gespielt. Das ist aber Usus und spricht nicht unbedingt gegen den Track. Das Ding ist kurz gesagt DISCO!

Warm stampfende Housebeats untermalt von dem weltberühmten Sample welches aller Wahrscheinlich nach von Herb Alpert. Notorious BIG hätte seine wahre Freude dran. Der Song weiss ganz genau was er tut. Ein netter Gesangspart plus Bongos was will man mehr. Also ehrlich, es ist fast zu viel des Guten. Da trifft die Bongo zusammen mit dem Alpert-Sample auf einen Gitarrenriff und der Soulsänger meint dann lautstark “everything is alright”. Hitschlampenalarm und keiner wird drum herum kommen. Außer vielleicht mit dem etwas deeperen und cowbowboy-mäßigen Huxley-Remix der durchaus aufgeräumter klingt und dadurch im Vergleich sogar ein wenig abstinkt. Ist halt eine ganz andere Party.

Auf der B-Seite hat man dann die Tür zum Studio 54 komplett geöffnet. Temptation ist Handtaschenhouse par excellence.

und hier nochmal Andre Crom & Martin Dawson:

[rating: 4/5]

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UPDATE: Das Label OFF Recordings war vor nicht all zu langer Zeit Gast im Berlin Mitte Institut und hat dort für eine sehr hörenswerte Labelshow gesorgt.

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Florian Kruse/Nils Nuernberg/Paulo Olarte – Action Series Vol. II (GLK 028)

Galaktika Records heißt der Laden aus dem die neue Kruse/Nuernberg stammt. Muss man nicht kennen – ein spanischer Laden der hauptsächlich Künstler unter Vertrag hat, booking betreibt und irgendwie auch ein so genanntes Künstlerkollektiv ist.  Ein Label von dem der gemeine Clubgänger wohl noch nie etwas gehört hat, was wiederrum auch nicht schlimm ist. Jetzt habt ihr es zumindest mal gehört und dabei belassen wir es.

Wenden wir uns der Single zu:

The Extra Breath of Live ist ganz Kruse/Nuernberg mäßig. Feinster, grooviger Tech-House. Viel Ibiza und White Noise aber eigentlich wenig Hamburg wie die Protagonisten vermuten lassen würden. Ein positives Stück Musik. Die beiden Herren scheinen hier mal was anderes aus zu probieren und es funktioniert. Der Bass brubbelt fleißig vor sich rum und vorne wird die E-Gitarre angezupft. Fleißige Achtelnoten springen umher und wir mit ihnen.

Die B-Seite ist der komplette melancholische Absturz. Jemand muss diesem Paulo Oarte sein Heimkeyboard geschenkt haben. Der Drumcomputer klingt als ob er gleich stehen bleibt. Mehr nicht. Ich glaub B-Seiten werden ab sofort nur noch bei Ausnahmen besprochen.

[rating: 75/100] A-Seite
[rating: 35/100] B-Seite

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Leif – Remember EP (Boe Recordings 008)

It’s House time; so auch bei der neuen Life EP. Sommerterassen Musik oder wie böse Zungen es nennen: Fahrstuhlhouse. Alles irgendwie ganz nett. Gut gesungene und gemasterte Vocals von Donna Lea. Ein Housebeat der alten Schule. Der Song geht schon in die Beine. Aber irgendwie mehr mit einem kühlen Drink in der Hand und dann auch nur maximal bis zum Fußgelenk. Auf die Tanzfläche lockt er uns jedenfalls nicht. An der mangelnden Sommerstimmung kann es nicht liegen. Irgendwie zu egal aber eben auch nicht schlecht.

Der Azuni Remix versucht das ganze ein wenig tiefer und mit Strings. Die Vocals mögen die da wohl. Aber im Grunde ist dieser Remix von Remember nur der kleine Bruder der zwar schon mit den großen spielen will aber nachts noch heimlich ins Bett macht.  Nicht der Rede wert.

Wir werden aber englischen Labels auch weiterhin eine Chance geben

[rating: 40/100]

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Dapayk Solo – Berlin Bedlam (LEENA 017)

Wenn Herr Dapayk Songs ohne seine Frau Eva Padberg macht dann darfs gerne etwas mehr sein. Kein extra Schnitzel oder noch ein bißchen Sauce, eher eine gute Portion Drive von Unten und ordentlich Kicks’n’Drums. Ein Berliner Durcheinander ist die Leena 17 aber ganz gewiss nicht. Prime Time Song trifft es wohl eher und Dapayk baut vor, für die Zeit in der es wieder in den Club geht und alle sich dieses Brett von der Funktion One Anlage um die Ohren scheppern lassen.

Zu Berlin Bedlam (Die A-Seite) gibt es dann auch nicht mehr viel zu schreiben. Interessant ist, dass der Song in seiner Verbindlichkeit und Stringenz eher auf Mobilee selbst als auf das Sub-Label Leena Music gepasst hätte. Aber was können Aussenstehende da schon entscheiden. Viel wichtiger ist doch das Berlin Bedlam mit einer Menge Schub ausgestattet ist mit seinen verfremdeten Synths so verrückt spielt, dass es zwar mittendrin richtig tief und dunkel wird, im gleichen Augenblick aber irgendwer den Lichtschalter anknippst und ein wenig White Noise versprüht, sodass man selbst Dapayk lächeln sehen kann. Das Ding könnte ein Hit werden und wir nehmen es in die Playlist auf.

[rating: 95/100]

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