dOP & Seuil – Prostitute (EKLO018)

Ruhige, groovige Nummern haben ja gerade Konjunktur. Geradezu soulig geht es bei den labels Connaisseur, Wolf + Lamb, Kompakt oder Freude am Tanzen zu. Ganz vorne weg dieser Bewegung steht die experimental-house Truppe aus Frankreich dOP. Deren Label Circus Company generiert sich damit auch gleich als sicherer Hafen für all die verletzlichen Soulheads. Nicholas Jaar, Robag Wruhme und Nôze releasen hier ebenso wie Ark oder DJ Koze.Warum wir das schreiben? Weil wir eigentlich ein wenig verwundert sind, warum ausgerechnet zwei ausgewiesene Künstler (dOP & Seuil) des Cicus Labels auf dem weniger bekannten Label Eklo Music veröffentlichen. Oder handelt es sich dabei nur wieder um ein Sublabel des großen Mutterschiffs?

Das ganze hin und her sagt ja nun auch noch nichts über den Song aus. Der geht aber sowas von unter die Haut. Eine leicht vibrierende Harmonie mit einem ernst zu nehmenden Wechselspiel von Claps, Drums und kleinen zuckenden Snares stellen die Plattform auf welcher der Gesang von Jonathan Illel sich leise ausbreitet; in einem wunderbaren Wechselspiel mit leise aber druckvoll eingespielten Bläsertönen. Alles sehr organisch, wie man es von dOP gewohnt ist und dennoch ist die Platte ein wenig anders als der Sound von ihrem Album Greatest Hits.

Wir wünschen uns damit mehr Gänsehaut und ernstzunehmende elektronische Musik für den Heimgebrauch.

[rating: 9/10]

 

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Dapayk Solo – Michael Doodiekopf (DPK5)

Dapayk hat jetzt auch organische Töne, besser das Saxophon oder die Trompete entdeckt. Ganz genau lässt sich das bei seinem Track Michael Doodiekopf nicht sagen (wir nannten Michael Dudikoff früher immer Michael Nudeltopf aka die Ninjasternkampfmaschine). So wird in dem Song auch gnadenlos gefightet. Hier wird der organische Sound, der sich nun wie genannte, schwer verorten lässt, gnadenlos durch seine Filter gejagt und schiebt schiebt sich mit einem herrlich progressiven beat nach vorne. Immer wieder baut sich dieses Stück neu Techno auf. Manchmal ein wenig zu lang. Man bedenke, nur wieviel Tracks es mitlerweile gibt die aus nichts anderem zu bestehen scheinen, als einem Aufbau zum nächsten White Noise’schem Höhepunkt. Für Dapayk sollte in einem ehrlichen Set aber immer Platz sein.

Genug der braven Leistung, denn die eigentliche Bombe versteckt sich auf der anderen Seite. Da haben mal wieder Super Flu ihre schmutzigen Finger im Spiel gehabt und gleich mal das Filterrepertoire ausgetauscht. Zum Vorschein kommt einer dieser Hits á la Monaberry. Pulsierend, versetzte Loops mit kleinen, stärker werdenden Drumrolls. Das ganze klingt bei erstmaligem Hören irgendwie langweillig. Auch wir haben gebraucht und dann festgestellt, dass die Scheibe durchaus Potential hat. Let’s go!

 

 

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Stimming – Change EP (DIYNAMIC044)

Martin Stimming ist wohl einer der aufregensten Produzenten der letzten 3 Jahre. Von Anfang an war er auf Solomuns und Adrianos Label Diynamic dermaßen präsent, dass er den Sound des Labels maßgeblich mitentwickelt hat. Seine Produktionen haben von Anfang an ein sehr hohes Niveau und sind wohl auch mit verantwortlich für momentan sehr hippen langsamen, groovigen Housesound der landauf landab gespielt wird.

Wenn Techno Emotionen hat und nicht nur hervorruft, dann ist Stimming momentan der Produzent, der weiss wo die Regler dafür liegen. Die DIYNAMIC 44 ist Stimmings sechste EP. Es ist nicht viel Überraschendes im Sinne von neuem dabei. Aber vielleicht ist es gerade das was den Sound ausmacht. Streicher Akkorde, Piano Melodien und geschuffelte Samples. In jedem der 4 Tracks bohrt sich mal mehr mal weniger ein treibend, rollender Beat direkt ins Epizentrum des Songs. Immer passiert etwas. Mal sind es Sounschnipsel die umherfliegen, sich im Delay verirren und wieder nach vorne schiessen. Oder es ist das verspulte “Der Schmelz”, rauschend, zitterndes Klangwerk mit Gitarrensamples und einem organisch klingendem Beat und die allseits bekannten kleinen Kicks und Snares. Alles für die Tanzfläche aber auch für zu Hause. Für einen umfassenden Überblick empfiehlt sich das letztes Jahr erschienene Album “Reflections”.

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[rating: 8/10]

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Remote People – Fox’d EP (RMT003)

Schmeiss die Drummaschine an, wir machen House. So siehts aus bei den Remote People und ihrem Label Remote Records (nicht zu verwechseln mit Remote Control). Alles jazzy alles gut.

Remote People – Shadows. by Remote Records

Die 2 Track EP ist vor allem Understatement. Beim ersten Track Shadows stampft der seichte Housebeat vor sich hin und ein leicht klingendes E-Piano Sample flattert fröhlich nebenher. Unterbrochen nur von ein paar gestreuten Shouts. Das ist sonniger Nachmittagssound, der sich definitiv in der Jahreszeit geirrt hat. Leider wenig Abwechslung, so kann bei dem einen oder anderen schnell Langeweile aufkommen.
Bei Matthew Fox’d wagt man sich dann schon mehr aufs Jazzparkett. Die Drumline mittels einer Snare ein wenig aufgebohrt und die Heimorgel mastertechnisch mehr in den Vordergrund gerückt. Vielleicht ein Prelude für einen größeren Track im Set. Wir wissen es nicht. Wohl wissen wir aber, dass da mehr ginge. Dennoch ist das solider Ambient House mit einer Idee von Tanzfläche.

[rating: 6/10]

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Agoria – Speechless (FT. Carl Craig)

“For me, to release a special version of “speechless” on
vinyl only is a way of respecting the consumers who keep
on buying records, to arouse envy, to revive a soft
nostalgia. It’s certainly not a fuck off to the natural
evolution of the Music Industry, nor the apology of the
vinyl, too elitist. The debate needs to be qualified. But
today a vinyl exclusive track is an investment from the
artist and the label, so at the end of the day, the track
needs to be special.” AGORIA

Eines der schönsten Argumente, welche auf die seit längerem schwelende Debatte Vinyl vs. MP3 zielt. Fest steht, dass Agoria einer der Artists ist, der nachwievor auf Vinyl veröffentlichen und das mit einer gleich bleibenden, hohen Qualität. Ob das neue Album Impermanence jedoch nur Vinyl Only sein wird, wird sich sicher zeigen.

Speechless ist jedenfalls ein herzhaft deepes Stück Techno/Deep-House. Mit Vocals von Carl Craig und La Scarla. Ein absolutes Brett, welches sich er seich hineinschiebt und dann tiefer und tiefer wird. Ein klassischer Fall von unterschätzter Bombe. Der Song kommt komplett und das ist die große Kunst, ohne Peaks aus, sondern baut sich selbst immer weiter auf, bis er sich komplett verliert und die Augen schließen lässt. Wir sind gespannt auf das Album und feiern bei minimalen Licht und vollem Bass.

[rating: 9/10]

Agoria (feat. Carl Craig) – Speechless anhören & kaufen

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Fenin – None Of Them (Robag Wruhme Remixes) (Strike 116)

Wenn Robag Wruhme in die Remixkiste greift, dann heißt es in den meisten Fällen: hingehört! Diesmal hat es Fenin getroffen. Der hat mit seinem Album Grounded vor fünf Jahren versucht, Reggae, Dub und Techno miteinander zu verbinden. Dies ist ihm auch mehr oder minder gelungen. Schon damals stand fest, dass die größte Perle auf dem Album “None Of Them” ist.

So sah man es dann wohl auch in Jena und beim Mutterlabel von Fenin, Shitkatapult und hat die Stellschrauben mal richtig gedreht. War das Original noch locker groovig mit verschachtelten Beats versetzt, so hat Robag die Drums auf ein Minimum reduziert. Eine schleppende Drumline schiebt mit leichten klickernden HiHats die Shouds von Fenin vor sich her. Effektparade herrscht dann bei den Echos. Das erzeugt eine wunderbar dubbige Athmosphäre. Der Track ist für unseren Geschmack ein wenig zu schnell. Spielt man ihn aber mit einem Pitch von -2 entfaltet er seine ganze Deepness. Eine ganz dickes Stück Dubtechno ist das.

Das Original:

[rating: 9/10]

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Super Flu – Heimatmelodien Remixes (MONA0076)

Der geneigte Technohörer und -abspieler, welcher im Club auch mal nach mehr brüllte, griff bisher gerne zu Platten aus dem Hause Monaberry. Und um ganz genau zu sein wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Platte der beiden Jungs von Super Flu rausgepickt. Jawolltechno direkt von der Front. Spätestens seit ihrem Hit Shine sind die beiden Hallenser alles andere als unbekannt. Zwar lässt sich auch bei ihnen das Format:B-Problem feststellen, (irgendwie ist das momentan nur eine Erfindung von uns) dass man sich nämlich mit den selben bekannten kleinen Samples durchs Arrangementdickicht wühlt und dabei immer wieder an Shine erinnert wird. Nichtsdestotrotz sind die Tracks von Super Flu mehr Musclecar als Limousine. Daher war es für uns auf den ersten Blick auch verwunderlich, warum da jetzt umbedingt noch eine Remixplatte der letzten 3 Veröffentlichungen kommen muss.

Wie dem auch sei, wir haben uns mal mit auf die Überholspur begeben und siehe da, es geht doch noch was.  Im zweiten Gang wird hier gleich mal mit Format:B und ihrer Version von Didschn gestartet (den ersten lassen wir für den Ampelstart mal aus). Das sorgt für ein lustiges Phänomen. Als wenn zwei brünftige Hirsche sich zu Paarungszeit auf einer Waldlichtung treffen, geht hier das Gerangel um die präsentesten Basslines und Samples los. Super Flu mit angezupften Akkordeontönen vs. Format:B mit ihren drückenden Basslines. Es fehlen eigentlich nur noch die rollenden Drums von wem auch immer. Der Track hat jedenfalls mehr Testosteron als ein ganzes Rudel Jägermeister.

Linke Spur, hochschalten in den 3. Gang und Hanne und Lore kommen ans Steuer. Die beiden sind quasi Monaberry Eigengewächse. Wenn sie selber Songs machen, ist die Analogie zu Super Flu nicht weit. Remixen sie jedoch, dann wirds meistens interessant. Bei Oktavlachs ging der Schuss jedoch ein wenig daneben. Vielleicht ist es wie beim Chiptuning, man sieht es nicht aber hinten raus ist einfach mehr Leistung.

Bei Poppycock, der 5. Gang, Autobahn, Langstrecke, haben dann SuperFlu wieder selsbt Hand angelegt. Hier gilt die Cheesy Alarmstufe. Weiches Singsang und warme Beats klingen so gar nicht nach dem gewohnten Sound. Eher nach Koletzisierung der beiden Frontschweine. Recht poppig kommt das Stück daher und würde sich gut für sich sicher gut im Autoradio machen.

Zum Schluss darf dann aber Dapayk am gleichen Stück seine Hände anlegen. Er macht das einzig richtige und nimmt erstmal den Käse aus dem Stück. Packt ordentlich Wurst rein und traut sich dann doch nicht so richtig an die Vocals. Insgesamt wirds hier aber tanzbarer, clubbiger und ein gelungener Abschluss für die Autofahrt mit den Heimamelodien.

[rating: 8/10]

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Penner And Muder – Let The Music Play (MOOD092)

Mit ihrer ersten (?) Auskopplung von ihrem Debutalbum Same Monkey Different Zoo gibt es bei auf dem Label Mood Music nun richtig dicken Fisch auf den Tisch. Waren die Herren Penner und Muder bei “Presence Of Another Man” noch ganz verloren in den Aufforderungen ihres Gesangsaktes, so verlieren sie sich diesemal in der Deepness als Solche.

Flächen, Flächen, Flächen und eine dröhnende Bassline lassen uns bei moderaten 120 bpm abtauchen. So jedenfalls geht es beim ersten Track “Let The Music Play” los. Das Teil hat eine Wucht, die es wohl erst auf eine größeren Clubanlage völlig entfalten kann. Alles will hier raus, will Räume schaffen und den hörenden einnehmen. Episch würde mancher sagen. Doch wir halten uns zurück mit solchen Superlativen. Eher möchten wir anmerken, dass dieser Stil doch stark an Platten von Kollektiv Turmstrasse erinnert. Nicht so schlimm, denn die zweite Auskopplung wird, ganz entgegen der gängigen Häppchentaktik, gleich hinterher geschoben. “Time Has Come” ist dann auch gleich die zweite und “Across My Heard” die dritte Veröffentlichung bei der man sich des Albums bedient hat. Ob es sich nun bei dieser EP um eine künstlerische und wirtschaftliche Entscheidung handelt wissen wir nicht. Zu vermuten bleibt nur, dass sich EPs aus 12” Format bzw. Datei möglicherweise besser verkaufen oder eher angehört werden. Uns gefällt sie aus jeden Fall.

[rating: 9/10]

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Daniel Mehlhart – Fistbump EP (MOVIDA003)

Movida Records heißt die neue Klitsche auf der schon Robag Whrumes “Lampete” erschienen ist. Jetzt also Daniel Mehlhart mit der Firstbump EP. “Origami” aber auch “Deep Crazy Synth” waren toll und rotieren hier immer noch. Na dann schauen wir mal, was es jetzt Neues auf die Ohren gibt.

Um es gleich zu sagen: “Fistbump”, die erste Single auf der EP klingt nach Kaugummiautomaten. Menschenskinder wie gleichgültig ist das denn? “esta musica” trällert es dazu ein paar eingespielte Strings, Beats, Snares und Claps. Das soll der sogenannte sommerliche Housesound sein? Nicht nur, dass man dieses Spiel in unterschiedlichen Variationen schon mehrmals gehört hat; da bekommt der Track mit Spanischen Vocals auch noch den Touch von Handtaschenhouse. Es fehlt eigentlich nur noch die dicke Drumroll, Whitenoise und Laser plus Nebel und wir stehen irgendwo mit 60€ weniger in der Tasche in einer Großraumdisco mitten auf Ibiza. Toll. Nein Spass beiseite. Der Track ist einfach egal, keine Hook, nichts zum fest halten. Ein wenig wie diese Barlounge CDs die man erst wahrnimmt, wenn sie zu ende sind. Den Franco Cinelli Remix lassen wir auch gleich links liegen, das ist das Gleiche in Grün.

Mehlhart muss zur zweiten Hälfte aufgewacht sein. Mit wesentlich anderen Elementen wird nämlich bei “Lowkick” gespielt. Wenn mit low die tiefe der Bassline gemeint ist, handelt es sich hier wohl um einen Volltreffer. Der Track grummelt so tief wie Obelix Magen kurz vorm Wildschweinfest. Das ist mit Sicherheit ein Clubtune. Als Beilagen wird leider nur Geklöppel und ein paar Pianosynthies serviert. Viel low aber zu wenig kick für unseren Geschmack. Wen kümmert das aber, solange es brummt.

Wir verbuchen diese Daniel Mehlhart Platte mal unter ‘einfach zu öde’ und belassen es dabei.

[rating: 5/10]

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Feindrehstar – Knochenbrechers Ball (MK33)

Musik Krause 33

Musik Krause das ist Wighnomy Brothers Land. Die Wighnomys gibt es leider nicht mehr als Duo aber ihre Einflüsse haben die ganze Labellandschaft rund um das Mutterlabel Freude am Tanzen aus Jena geprägt. So scheint es nur logisch, dass man mit der Jazzkapelle Feindrehstar die hinterlassene Lücke sehr gut füllt.

Feindrehstar stehen für live gespielte Clubmusik, die sich selbst unaufhörlich in eine gewisse
akustische Trance begeben und dabei die wichtigsten Essenzen aus Hip-Hop, Jazz, House,
Funk und Worldmusic herausfiltern, um dem Publikum häppchenweiße das zu geben, wonach
es im Innersten schreit. Gemessen an deutschen Musiktraditionen stehen sie für ihr eigenes
Genre: Krautclub!

Mit Knochenbrechers Ball bringt Feindrehstar die erste Auskopplung aus dem Album Vulgarian Knights. Da lässt man es sich nicht nehmen, den geneigten Musikfreund gleich mal in die Deepness des Jazz zu entführen. Drums, Trompete, Saxophon und Piano alles live eingespielt. Organic Techno sozusagen. Der Sound hier ist mehr, als die ewigen, mit Jazzsamples unterlegten Houseplatten oder die, als großer Wurf verkauften, live geträllerten Saxophonstücke bei diversen DJ Gigs. Nein, das hier ist Ensemblestyle. Natürlich hat man bei den drei Stücken der Platte auch mit der Drummaschine und dem einen oder anderen Computer nachgeholfen. Auf dem Album selbst sind die Originalstücke um einiges Reduzierter, was die Beigabe elektronischer Arbeit angeht. Gerade die Single Vulgarian Knights ist im Original eher einer BigBand mit Nu Jazz/Breakbeatelementen als einem housigen Clubsong zuzuordnen. Knochenbrechers Ball ist dadurch aber um ein gutes Stück tanzbarer geworden und wird so zum deepen Housestück. Allerlei Versatzstücke umkreisen Percussionelemente, wirbeln mit den soulig eingespielten Vocals umher. Eine nichtorganische Bassline blubbert den groove immer weiter nach vorne und das Piano, ja das Piano, tut sein Übriges dazu. Wir werden nicht auf die einzelnen Tracks eingehen, da wir die Platte als gesamtes Stück betrachten und jeder Track für sich zu dem anderen passt wie die Faust beim Knochenbrecher.

[rating: 9/10]

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