Agoria – Impermanence (IF1013)


Das Agoria mehr kann als “nur” Techno war ja spätestens nach der Carl Craig Nummer Speechless klar. Jetzt wird mit Impermanence nachgeliefert. Wenn man den Albumtitel mal positiv nimmt, dann ist das Album die Synthese aus einem unbeständigen Schaffen von Agoria.

Ganz besinnlich geht es mit Kiss My Soul featuring Kid A los. Ein Pianosolo und zarter, ja fast zerbrechlicher Gesang. Ein Titel den man eher am Ende des Albums vermutet hätte. Falsch gedacht. Es bildet einen athmosphärischen Einstieg in diese deepe und verträumte LP. Impermanence ist gespickt von kleinen und großen Momenten. Hitpotential haben viele Tracks aber schaffen wird es wohl nur die Carl Craig Nummer. Agoria, der mit seinem Label Infiné ganz nebenbei auch noch sein Albumdebüt feiert, setzt sich die messlatte hoch. Pop und Dance geben sich die Klinke in die Hand und am Ende fragt man sich, ob die Platte jetzt eher Club, Wohnzimmer oder in der Spex anzutreffen ist.

Es ist schwer den Charakter des Albums einzufangen. Zwar gibt es so gut wie keine Temposprünge, alles ist fein säuberlich mit Synthies unterlegt die eine gewisse Tiefe versprechen, ab und zu blitzt ein Gesang auf. Dennoch bleibt auch nach mehrmaligen Durchhören nichts hängen. Auch wenn die LP auf sehr hohem Niveau produziert ist.

[rating: 7/10]

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dOP & Seuil – Prostitute (EKLO018)

Ruhige, groovige Nummern haben ja gerade Konjunktur. Geradezu soulig geht es bei den labels Connaisseur, Wolf + Lamb, Kompakt oder Freude am Tanzen zu. Ganz vorne weg dieser Bewegung steht die experimental-house Truppe aus Frankreich dOP. Deren Label Circus Company generiert sich damit auch gleich als sicherer Hafen für all die verletzlichen Soulheads. Nicholas Jaar, Robag Wruhme und Nôze releasen hier ebenso wie Ark oder DJ Koze.Warum wir das schreiben? Weil wir eigentlich ein wenig verwundert sind, warum ausgerechnet zwei ausgewiesene Künstler (dOP & Seuil) des Cicus Labels auf dem weniger bekannten Label Eklo Music veröffentlichen. Oder handelt es sich dabei nur wieder um ein Sublabel des großen Mutterschiffs?

Das ganze hin und her sagt ja nun auch noch nichts über den Song aus. Der geht aber sowas von unter die Haut. Eine leicht vibrierende Harmonie mit einem ernst zu nehmenden Wechselspiel von Claps, Drums und kleinen zuckenden Snares stellen die Plattform auf welcher der Gesang von Jonathan Illel sich leise ausbreitet; in einem wunderbaren Wechselspiel mit leise aber druckvoll eingespielten Bläsertönen. Alles sehr organisch, wie man es von dOP gewohnt ist und dennoch ist die Platte ein wenig anders als der Sound von ihrem Album Greatest Hits.

Wir wünschen uns damit mehr Gänsehaut und ernstzunehmende elektronische Musik für den Heimgebrauch.

[rating: 9/10]

 

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Dapayk Solo – Michael Doodiekopf (DPK5)

Dapayk hat jetzt auch organische Töne, besser das Saxophon oder die Trompete entdeckt. Ganz genau lässt sich das bei seinem Track Michael Doodiekopf nicht sagen (wir nannten Michael Dudikoff früher immer Michael Nudeltopf aka die Ninjasternkampfmaschine). So wird in dem Song auch gnadenlos gefightet. Hier wird der organische Sound, der sich nun wie genannte, schwer verorten lässt, gnadenlos durch seine Filter gejagt und schiebt schiebt sich mit einem herrlich progressiven beat nach vorne. Immer wieder baut sich dieses Stück neu Techno auf. Manchmal ein wenig zu lang. Man bedenke, nur wieviel Tracks es mitlerweile gibt die aus nichts anderem zu bestehen scheinen, als einem Aufbau zum nächsten White Noise’schem Höhepunkt. Für Dapayk sollte in einem ehrlichen Set aber immer Platz sein.

Genug der braven Leistung, denn die eigentliche Bombe versteckt sich auf der anderen Seite. Da haben mal wieder Super Flu ihre schmutzigen Finger im Spiel gehabt und gleich mal das Filterrepertoire ausgetauscht. Zum Vorschein kommt einer dieser Hits á la Monaberry. Pulsierend, versetzte Loops mit kleinen, stärker werdenden Drumrolls. Das ganze klingt bei erstmaligem Hören irgendwie langweillig. Auch wir haben gebraucht und dann festgestellt, dass die Scheibe durchaus Potential hat. Let’s go!

 

 

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